Auf diesen Anruf haben wir nicht gewartet – und dennoch ist er eingetroffen. Es fielen die drei kleinen, berüchtigten Worte, die kein Mensch hören will: Es ist aus. Mit dieser Ankündigung beginnt eine unglaubliche Tortur. Doch hätte das wirklich sein müssen? Hätte die Beziehung nicht noch eine Chance verdient?
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Beziehung richtig beenden: Es gibt keinen Weg zurück
Selbstreflexion gehört von Anfang an in jede gute Beziehung. Wir machen uns nur selten Gedanken über unsere Macken und Fehler, weil wir im Idealfall mit all unseren Macken und Fehlern angenommen und geliebt werden wollen. Dadurch entstehen aber manchmal die Unstimmigkeiten und es baut sich eine Distanz auf, die letztendlich im Trennungswunsch münden. Der Partner fällt dann aus allen Wolken, wenn er erfährt, dass wir uns trennen wollen. Es ist ja nicht einmal die fehlende Kommunikation der Auslöser.
Wie oft hat man seinem/seiner Liebsten gesagt, dass bestimmte Verhaltensweisen für eine dauerhafte harmonische Beziehung nicht zuträglich sind? Dabei geht es gar nicht um die unaufgeräumten Socken oder Unterhosen. Den Status des Zusammenlebens haben manche Paare oft noch nicht einmal erreicht, während sie schon über die Trennung nachdenken. Das ist höchstens die Spitze des Eisbergs. Die ständige Kritik an den Eltern des Partners, die Eifersucht auf den Umgang des Partners mit Freunden des anderen Geschlechts, das ununterbrochene Einmischen in die beruflichen Belange des Anderen. All das kann oft schon ausreichen, um einen Schlussstrich zu ziehen.
Wir haben schließlich auch eine gewisse Erwartungshaltung an unseren Traumprinzen oder die Traumfrau. Und natürlich konnten wir nicht von vornherein wissen, ob er/sie unseren Ansprüchen genügt. Der erste Eindruck hat für die Anziehungskraft gesorgt. Gewissheit, ob man wirklich zueinander passt, konnte erst das Kennenlernen bieten. Es ist daher doch nur legitim rechtzeitig auseinanderzugehen, bevor die einstige Liebe in Verachtung umschlägt.
Diese Selbsterkenntnis sollten wir so klar benennen können, bevor wir den Schritt der Trennung gehen.
Bekanntgabe der Trennung ohne Pressekonferenz
Eine Trennungsansage erfordert Mut. Zweifel, ob wir wirklich die richtige Entscheidung treffen, sind in diesem Stadium normal, sollten aber vorher ausgeräumt werden. Wenn wir doch noch Möglichkeiten sehen, der festgefahrenen Beziehung eine neue Richtung zu geben, dann sollten wir der Liebe noch eine Chance geben. Wie viel Energie und Mühe der Einzelne in solche Maßnahmen legt, hängt vom Typ ab. Und natürlich auch davon, wie viel einem der aktuelle Partner bedeutet.
Voreilig aussprechen sollten wir den Trennungswunsch auf keinen Fall. Schon gar nicht als Drohung nach dem Motto „Wenn du dich in diesem oder jenem Punkt nicht änderst, verlass ich dich!” Das führt nur dazu, dass der Partner sich den Wünschen seines Gegenübers unterwirft und so auf Dauer unglücklich wird. Die Bekanntgabe der Trennung sollte ernst genommen werden und gleichzeitig den Respekt vor dem Partner ausdrücken. Veränderungen kann und sollte man nicht erzwingen. Es ist der Punkt erreicht, an dem zwei unterschiedliche Lebensrealitäten aufeinanderprallen. Das akzeptieren wir und ziehen deshalb die Reißleine.
Weil wir unseren Partner trotz der gewachsenen gegensätzlichen Ansichten als Mensch schätzen, sagen wir ihm das selbstverständlich persönlich. Die bequeme Variante per SMS, WhatsApp oder Telefonanruf Schluss zu machen, um aus sicherer Entfernung der Häme, dem Spott und der Wut zu entgehen, kommt nicht infrage.
Die Reaktion spricht Bände?
In ganz wenigen Ausnahmefällen lassen wir uns dann doch hinreißen dem Partner den Laufpass aus sicherer Entfernung zu geben. Denn den aufgebrachten Mut nach monate- oder jahrelanger Demütigung und körperlicher Gewalterfahrung dem Partner die Trennung bekannt zugeben, wollen wir nicht körperlich bezahlen. Wut und Enttäuschung sind die normalen ersten Reaktionen auf das Beziehungsaus. Auch der friedlichste Mensch wird daraufhin vielleicht einmal ausrasten. Vergleichen mit außer Kontrolle geratenen gewaltbereiten Unterdrückern lässt sich das jedoch nicht. Der Mut des Opfers, sich von seinem Peiniger loszureißen, ist nicht hoch genug anzurechnen. Denn meistens sind die Opfer von ihrem Partner total abhängig und nur aus falsch empfundener Loyalität mit ihm zusammen. Hier hilft nur Koffer packen und ganz weit weg von allem das alte Leben hinter sich zu lassen.
Das „Ich will dich zurück” Phänomen
Wir haben den Kampf um unsere bessere Hälfte für verloren erklärt. Nur sie will das noch nicht so recht einsehen. Sie kann sich für uns ändern. Sie sieht noch Hoffnung und Licht am Ende des Tunnels und lässt keine Gelegenheit aus, uns wissen zu lassen, dass sie um die Beziehung kämpfen will. Wir sind nun ständig unter Beschuss von wohlfeilen Argumenten und demonstrativen Bekundungen, wie wir gemeinsam die Lage wieder in den Griff kriegen könnten. Dann setzt die/der Verlassene auch noch ihren/seinen Hundeblick auf und macht es uns noch schwerer auf unserer Position (das endgültige Aus) zu beharren.
Doch es gibt keinen „gemeinsamen Weg” mehr. Je eher mein(e) Ex das nun begreift, umso besser. Deshalb müssen wir hart bleiben. Gut, dass wir einen neutralen Ort gewählt haben, um das Ende zu besiegeln. Kein Café oder Restaurant, wo die/der Verlassene seinen Gefühlen in großartigen emotionalen Ausbrüchen freien Lauf lässt. Kein Ort mit einer unvergesslichen Erinnerung, die die/den Verlassene(n) wehmütig werden lässt.
Ein Ort, an dem wir aus der ganzen Szenerie schnellstmöglich aussteigen und gehen können. Denn wir müssen jetzt hart und entschlossen auftreten. Das heißt, dem/der Ex die Chance einräumen, das alles zu verarbeiten.
Das Trostpflaster kommt von jemand anderem
Je intensiver die Beziehung geführt wurde und je enger die Bindung war, desto schwerer fällt es selbst dem Beziehungskiller seine/-n Ex-Partner/in in dieser Situation allein zu lassen. Doch der Verursacher des Gefühlschaos kann nun einmal nicht gleichzeitig der Trostspender sein. Das würde das Liebesdrama nur befeuern. Wenn der Betroffene labiler ist als angenommen, muss der Freundeskreis mit helfender Hand eingreifen. Selbstmorddrohungen oder Erpressungen sollten keine Basis sein, um das Geschehene wieder rückgängig zu machen. Das würde alles nur noch schlimmer machen.
Die absolute Distanz
Seine Trauer offen zeigen, über Gefühle sprechen und das Erlebte Revue passieren zu lassen, dafür sind Freunde da. Es wird Zeit brauchen, bevor wir dieses Lebenskapitel zu den Akten legen können. Ein versöhnlicher, gedanklicher Abschluss ohne Vorwürfe an den/die Ex-Partner/in im Hinterkopf zu haben, sollte helfen, den Fokus auf neue Pläne im Leben zu richten.
Nach der ersten Trauerbewältigung sollten wir in jeder Beziehung Abstand vom Ex nehmen. Das heißt, keinen Kontakt aufbauen, kein Hinterherspionieren in sozialen Medien. Besser ist, sich ein Hobby zu suchen oder eine Tätigkeit, die man schon immer mal machen wollte. Das gibt neuen Lebensmut.
Der Ex-Partner muss deswegen nicht aus der Welt sein. Freunde bleiben können wir immer noch. Das Band zweier Menschen muss nicht automatisch mit dem Beziehungsende zerrüttet sein. Manchmal scheitern (Fern-)Beziehungen auch an simplen Sachen wie einem Umzug. Bis zu diesem Zeitpunkt heißt es erstmal sein Leben wieder in den Vordergrund zu stellen mit allem, was einem persönlich Spaß macht.
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